Niederländischer Körperschaftsteuersatz sinkt ab 2019
Die niederländischen Körperschaftsteuersätze werden ab dem 1. Januar 2019 schrittweise gesenkt. Die Senkung der Steuersätze ist das Ergebnis einer neuen Gesetzgebung in den Niederlanden. Ziel ist es, das Unternehmertum in den Niederlanden zu fördern, aber auch die internationale Wettbewerbsposition der Niederlande als Standort zu sichern.
Wer ist körperschaftsteuerpflichtig?
Die Körperschaftsteuer wird von Körperschaften gezahlt, die unter das niederländische Körperschaftsteuergesetz (Wet op de vennootschapsbelasting) fallen. Die bekanntesten Beispiele sind juristische Personen, wie die niederländische BV oder „besloten vennootschap″ (vergleichbar mit einer deutschen GmbH) und die niederländische „naamloze vennootschap″ (vergleichbar mit einer deutschen AG). Andere Organe, die der Körperschaftsteuer unterliegen können, sind die Genossenschaft, der Verein, die Stiftung, die offene Kommanditgesellschaft, der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der geschlossene Fonds für gemeinsame Rechnung und öffentlich-rechtliche Organe (mit Ausnahme des niederländischen Staates). Vereine, Stiftungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts können nur dann steuerpflichtig werden, wenn und soweit sie ein Unternehmen betreiben.
Eine deutsche Entität kann unter Umständen der niederländischen Körperschaftsteuer unterliegen, wenn:
- Die Geschäftstätigkeit in den Niederlanden über eine Betriebsstätte ausgeübt wird;
- Ein Bauvorhaben (Bauausführung oder Montage) ausgeführt wird, dessen Dauer 12 Monate überschreitet (Sonderform einer Betriebsstätte);
- In den Niederlanden wichtige Transaktionen über einen ständigen Vertreter abgewickelt werden;
- Die deutsche Entität Immobilien in den Niederlanden besitzt oder eine Immobilienbeteiligung in Bezug auf die Niederlande hält.
Worauf wird die Körperschaftsteuer gezahlt?
Die Körperschaftsteuer wird auf den steuerpflichtigen Gewinn gezahlt, der mit einem Unternehmen erzielt wird. Mitunter sind Abzüge unter besonderen Voraussetzungen möglich, zum Beispiel aufgrund von Verlustverrechnung, Abschreibungen oder Investitionen (kleiner Investitionsabzug / KIA, Umweltinvestitionsabzug / MIA oder Energieinvestitionsabzug / EIA). Schuldzinsen können mitunter einer Abzugsbeschränkung unterliegen. Erträge aus einer Beteiligung (Dividende oder Veräusserungsgewinn) werden in der Regel auf der Grundlage der Beteiligungsfreistellung vollständig befreit.
Wie hoch sind die niederländischen Körperschaftsteuersätze?
Die niederländische Körperschaftsteuer umfasst zwei Steuerstufen: der erste Steuersatz gilt für den zu versteuernden Gewinn bis 200.000 €;, während der zweite Steuersatz für alle steuerpflichtigen Gewinne gilt, die 200.000 €überschreiten. Für Unternehmer, die die Innovationsbox anwenden, kann ein Sondersteuersatz gelten.
Die schrittweise änderung der alten niederländischen Körperschaftsteuersätze im Jahr 2018 und in den Folgejahren ist nachfolgend dargestellt. Die änderungen werden in den Jahren 2019-2021 stattfinden.
Niederländische Körperschaftsteuer | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
Niederländischer steuerpflichtiger Gewinn €0 – €200.000 |
20 % |
19 % |
16,50 % | 15 % |
Niederländischer steuerpflichtiger Gewinn > €200.000 |
25 % |
25 % |
22,55 % |
20,50 % |
Niederländische Körperschaftsteuer und Praxistipps
Deutsche Unternehmer können von ihren Geschäftsaktivtäten in den Niederlanden profitieren. Die niederländische Körperschaftsteuer ist im Verhältnis zur Ertragsteuer in Deutschland (die effektiv rund 30 % beträgt und aus Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer besteht) relativ niedrig. In den Niederlanden gibt es keine Gewerbesteuer.
Für die Gründung eines niederländischen Unternehmens gelten jedoch bestimmte Regeln. Es muss ein reales niederländisches Unternehmen mit ausreichender Substanz vorhanden sein. Briefkastenfirmen und Durchlaufgesellschaften werden von der niederländischen Steuerbehörde nicht mehr akzeptiert. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel: Niederländische Gesellschaft und steuerrechtlicher Sitz.
Wenn Ihr Unternehmen in den Niederlanden steuerpflichtig ist, können Sie auch die niederländischen Entwicklungen auch besser im Vorfeld berücksichtigen. So können Sie zum Beispiel gewisse Kosten vorziehen, sodass diese einen relativ höheren Körperschaftsteuersatz senken. Oder Sie können bestimmte Einnahmen aufschieben, damit diese zu einem niedrigeren niederländischen Körperschaftsteuersatz besteuert werden.
Frühzeitige Beratung lohnt sich! Wir können Ihnen behilflich sein, wenn Sie ein Unternehmen haben und Ihre Unternehmensaktivitäten in die Niederlande ausweiten möchten. Auch wenn Sie beruflich Ihre Mandanten bei diesem Prozess betreuen, ist NeD Tax Ihr kompetenter Ansprechpartner. Wenden Sie sich an einen unserer deutschsprachigen Berater. Wenn Sie das Kontaktformular ausfüllen, werden Sie so schnell wie möglich zurückgerufen.